Mercury-Kapsel ist seit heute in Schweizer Hand

Geschafft! Rund 40 Space-begeisterten Personen ist es zu verdanken, dass ein Akquisitionsentscheid der Macher des Swiss Space Museums zur Realität wird. Die grosszügigen Spenden- und Sponsor-Beiträge ermöglichen es dem Swiss Space Museum, in den USA eine Mercury-Kapsel-Replika zu kaufen. Doch wie hat alles angefangen?

Gefertigt von McDonnell Douglas

Replika_07Rückblende: Ende Juni 2013 erschien auf der Internet-Handelsplattform eBay ein seltenes Angebot. Das Orion Center in Camdenton, einer Stadt im amerikanischen Bundesstaat Missouri, offerierte eine Mercury-Kapsel-Replika in Originalgrösse. Spannendes Detail: McDonnell Douglas, die Hersteller der echten Mercury-Raumkapseln, hatten die Replika in den 1960er Jahren in ihrer Fabrik in St. Louis hergestellt und der lokalen Pfadfinder-Organisation in Missouri geschenkt.

Orion_CenterSpäter fand sie den Weg in das Orion Center, ein kleines Science Center in der Region. Nachdem die Kapsel längere Zeit im Freien aufgestellt war, wurde die Kapsel aussen restauriert und fortan im Hauptgebäude des Centers ausgestellt. Aufgrund einer Neuausrichtung entschloss sich das Orion Center Anfang 2013, die Kapsel zu verkaufen.

Amerikanische Ikone mit Schweizer Bezug

Auf das Projektteam des Swiss Space Museums wirkte das Angebot attraktiv. Eine neu gebaute Replika kostet heute mindestens 100’000 US-Dollar. Die angebotene Occassions-Replika sollte nach den Vorstellungen der Verkäufer lediglich bei einem Viertel des Neupreises liegen. «Uns war bewusst, dass vor allem der Innenausbau der Kaspel aufgefrischt werden muss, was noch einige Kosten generieren würde», sagt Guido Schwarz, Initiant des Schweizer Museums zum Thema Weltraum. «Doch der Preisvergleich mit einer neuen Replika machte uns den Entscheid leicht.»

schirraDoch was macht die Kapsel für das Swiss Space Museum überhaupt interessant? «Die Mercury-Kapsel ist die amerikanische Ikone des Wettlaufs in den Weltraum», erklärt Schwarz. Ausserdem verbindet die Schweiz eine besondere Geschichte mit einem der sieben Mercury-Astronauten. «Walter M. Schirra’s Grosseltern stammen aus der Schweiz. Bevor sie in die USA ausgewandert sind, um ihr Glück zu suchen, lebten sie in der Tessiner Gemeinde Loco.»

Begutachtung vor Ort

Replika_01Doch bevor sich das Team definitiv für einen Kauf entschieden hat, sollte die Raumkapsel vor Ort begutachtet werden. Guido Schwarz schloss sich mit einer Kollegin in Missouri kurz: Lois Huneycutt. Die Geschichtsprofessorin ist privat ein begeisterter Space-Fan und Mitgründerin der Facebook-Seite «Space Hipsters». Huneycutt wohnt nur eine Stunde vom Orion Center in Camdeton entfernt und erklärte sich bereit, die Kapsel unter die Lupe zu nehmen.

Ihr Urteil und ihre detaillierten Fotos führten schliesslich dazu, dass das Projektteam mit dem Orion Center weiterverhandelte und sich auf eine Kaufsumme einigte, die bis Ende Januar 2014 mit Spenden und Sponsoring-Beiträgen gedeckt werden sollte.

Erfolgreiche Sammelaktion

Zu Winteranfang konnte schliesslich die Sammelaktion gestartet werden. Gegen 40 Personen, die vom Projekt begeistert sind, haben sich finanziell beteiligt. Ausserdem hat IngCH einen Beitrag geleistet. Damit ist die Kapsel definitiv in Schweizer Hand.

Als nächstes wird nun der Transport von Missouri nach Zürich vorbereitet. Wann genau die Kapsel in der Schweiz eintreffen wird, hängt noch von verschiedenen Faktoren ab. Für Guido Schwarz steht aber jetzt schon fest: «Das wird ein ganz spezieller Moment werden.»

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