Uhren, die vom Himmel fallen

Alles begann mit einer verrückten Idee: Eine Uhr aus einer originalen, ins Weltall geflogenen Rakete zu produzieren. «Echtes Raketen-Material bestellt man nicht einfach im Internet», sagt Patrick Hohmann (Bild), Geschäftsführer der jungen Uhrenfirma Werenbach. Deshalb machte er sich gemeinsam mit Freunden auf die Suche nach Teilen der russischen Sojus-Rakete.

Die abenteuerliche Reise führte die Männer in die Weiten der Steppe von Kasachstan. An einem der entlegensten Orte trafen sie auf einen kasachischen Schrottsammler. Dieser Schrottsammler zählt zu den wenigen Personen, die Zugang in das streng bewachte militärische Sperrgebiet haben, in welchem die abgesprengten Booster der Sojus-Raketen zu landen kommen. Nach langem Hin und Her war er bereit, ihnen das gewünschte Material zu verkaufen. Erst einen Koffer voll, dann einen ganzen Lastwagen.

Das Material stammte von Sojus-Raketen, die vom Kosmodrom Baikonur starten (Videoclip eines Starts). Die legendären Raketen funktionieren buchstäblich so zuverlässig wie Schweizer Uhrwerke. Die erste Stufe umfasst vier Booster, die in einer Höhe von über 50 Kilometern abgeworfen werden. Sie schlagen in unbesiedelten Teilen der kasachischen Steppe auf den Boden und werden vom Schrottsammler geborgen.

Vor dreieinhalb Jahren startete Patrick Hohmann das Abenteuer. Ende November 2013 stellt er nun seine Uhrenkollektion mit dem Namen «Cosmonaut» der Öffentlichkeit vor. Die Gehäuse der Uhren sind aus der eingeschmolzenen Aussenhaut und der Antriebsturbine der original russischen Sojus-Rakete gefertigt.

Das Metall wurde in einem eigens entwickelten Material-Aufbereitungsprozess zu einer Legierung verarbeitet, die für Uhren besonders geeignet ist. Weil es dadurch erstmals gelungen ist, aus Raketenmaterial Uhrengehäuse herzustellen, wurden die Materialien nach ihrem Ursprung benannt: SBS-Aluminium (Soyuz Booster Shell) und SRE-Stainless Steel (Soyuz Rocket Engine). In den Aufbereitungsprozess sind eine Universität, ein Metallurgie-Spezialist sowie sechs weitere Partner involviert.

Die Uhren der ersten Kollektion, bestehend aus zehn Modellen, kosten zwischen 2950 und 7400 Franken.

Mehr Informationen sind auf der Website von Werenbach (in Kürze) oder auf der Facebook-Seite von Werenbach zu finden.

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